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Klaus Werner Voß ist verstorben

 Wir feierten das höchste Fest des BDFA, die DAFF in Harsefeld, als er plötzlich und unerwartet von uns gegangen ist. Wie gerne wäre er dabei gewesen. Er wollte kommen, aber das Atmen fiel ihm immer schwerer! Er starb am Sonnabend, den 18. Juni 2022 in seiner Wohnung in Dortmund.

Klaus Werner Voß stand elf Jahre, nach Josef Walterscheidt die längste Amtszeit aller Vorsitzenden, an der Spitze des BDFA. Dreißig Jahre führte er als erster Vorsitzender den Filmklub Dortmund. Wir vermissen ihn schon seit einigen Jahren, seit er sich von der aktiven Arbeit für den Klub zurückgezogen hatte. Der Hauptgrund lag sicherlich im Tod seiner Frau Marita vor fünf Jahren. Er war danach nicht mehr der aktive, innovative, Ideen sprudelnde Macher, der uns alle über Jahrzehnte angeregt und angespornt und aktiviert hat. Er kam selten zu den Klubabenden und blieb nie bis zum Ende.

In seinen jungen Filmerjahren agierte er als Revoluzzer in der Welt des BDFA. Bei den alten Hasen fiel er nicht immer angenehm auf, als er in den frühen Siebzigern zum ersten Male in unseren Filmklub kam, er wollte alles besser und professioneller, ja filmischer machen.

Er suchte keine Klebestellen fummelnde Techniker, sondern aktive, neugierige, vor Ideen sprühende Filmedreher mit dem Sehnsuchtsblick nach Hollywood!

Veranstaltungen sollten mehr Glanz und Gloria bekommen, die Werbung für Festivals und Presse sollte heutiger, informativer und aktueller werden.

Schon Mitte der Achtziger legte er dann los. In verantwortlicher Position bei Karstadt entwarf er als Grafiker Schaufenster und Werbung, für uns Filmer Prospekte, Plakate, Flyer, und Programme für unsere Festivals. Er brachte frischen Wind in unsere Welt. Er regte den „Dortmunder Filmtag“ als eigenes Festival an und leitete es über 30 Jahre. Über Jahrzehnte richtete der Filmklub Dortmund Regionale und Bundesfestivals unter seiner Führung und Leitung aus und als Highlights die DAFF 2000 und die DAFF 2015. Seine Freude am Schaffen und daran etwas zu bewegen, sein Können im grafischen und medialen Bereich haben den BDFA und den Filmklub Dortmund mit Eröffnungs- und Werbetrailern, die zu ihrer Zeit richtungsweisend waren, in Qualitätsdimensionen katapultiert, die zu jener Zeit im Amateurfilm unbekannt waren.

Klaus Werner verstand es, die Klubfreunde mit sanfter aber doch führender Hand zu immer höheren und besseren Leistungen anzuspornen.

Seine persönliche Liebe galt Walt Disney, dem genialen Zeichentrickfilmer, Schöpfer von Bambi bis zum digitalen König der Löwen. Mit Feder und Pinsel und selbst gebasteltem Mehr-Ebenen-Tricktisch stellte er schon in den Achtzigern Filme vor, die in monatelanger Zeichenarbeit entstanden, in Schönheit und Qualität Disneyfilmen in nichts nachstanden.

Auch während seiner Jahre als Kapitän von Klub und BDFA entstanden Filme von höchstem Niveau, ausgezeichnet mit Gold und DAFF-Preisen.

Die Freunde im Filmklub Dortmund erinnern sich noch, wie er in seiner Leidenschaft, alles perfekt zu organisieren, wenige Minuten vor der Eröffnung eines Festivals oft verzweifelt den Kopf schüttelnd zu ihnen kam: Die Leinwand hängt rechts mindestens einen Zentimeter tiefer als links! Bei sechs Meter Breite und drei Meter Höhe!! Er war besessen vom Amateurfilm.

Klaus Werner Voß war für mehr als drei Jahrzehnte Kopf, Führung, Verantwortung und Seele des Filmklub Dortmund, für mehr als ein Jahrzehnt für den Bundesverband BDFA.

Er hat Standards der Festivalorganisation gesetzt, die heute noch Basis unserer Veranstaltungen sind. Er wird uns ein Vorbild bleiben! Wir werden ihn nicht vergessen.

 

Mit stillem Gruß

der Vorstand vom Landesverband BDFA-NRW

Andreas Klüpfel – 1. Vorsitzender

Hans Berenberg – 2. Vorsitzender

 Gabriele Lichtenhagen – Schatzmeisterin

Text: Manfred Riep

 
 
Klaus Werner Voß (1953 - 2022)